Pflege

Also, vor den richtig großen Shows muss ich ja immer nach Wiesbaden zu Frau Grozina in den Salon Schwarzer Hund. Aber meine Lieblingsfriseurin ist eher die gute Regina Tichelhofen in Windeck - da komm' ich nicht nur frisch gepflegt, sondern auch noch satt vom Tisch.. und hinterher kann ich noch toll im Garten spielen - das geht in der Großstadt ja gar nicht. Regina erreicht Ihr unter 01577-7821601. PuS, Pinscher und Schnauzer, die meiner Rasse eigene Hauspostille, hat mal ausführlich übers Trimmen geschrieben, alles würde ich ja nicht unterschreiben, aber lesen Sie selbst:

 

 

Das „Trimmen“ der Schnauzer

 

Unsere Schnauzer gehören zu den rauhhaarigen Hunden, das heißt, ihr Haar besteht aus Unterwolle und Grannen- oder Deckhaar . Trimmen heißt, loses Haar mit einem Messer, das möglichst stumpf sein sollte, zu entfernen und zu lang gewordenes Haar mit einem schärferen Messer einkürzen. Die Unterwolle muß ebenfalls mit einem stumpfen Messer herausgetrimmt werden, da der Schnauzer sie nicht abwerfen kann. Bleibt sie auf dem Hund, kann sich eine dicke Filzschicht bilden die sich auf die Haut legt und diese so „abdichtet“, daß keine Luft mehr heran kann. Es können sich dann Hautveränderungen entwickeln bis hin zum nässenden und juckenden Ausschlag, der den Hund sehr quält. Außerdem verfärbt sich die tote, nicht herausgetrimmte Unterwolle je nach Farbschlag braun, rötlich oder gelb. Wenn sie dann noch das Grannenhaar überwuchert, kann man sich unschwer vorstellen, wie der Hund dann aussieht. Die Frage, warum der rauhhaarige Hund nicht in seinem Naturhaar herumlaufen kann, ist somit schon beantwortet.

Seit einigen Jahren hat sich eine merkwürdige Einstellung unter den Schnauzerbesitzern breit gemacht. Immer mehr wünschen für ihren Hund einen „Dobermann-Schnitt“ – kurz, kürzer, am kürzesten. Woran das liegt, ist schwer auszumachen. Ich denke, es liegt an der mangelnden Aufklärung und falschen Information vieler Züchter ihren Käufern gegenüber. Bei dem einen oder anderen mag der wirtschaftliche Faktor eine Rolle spielen. Ein bis auf die Haut abgemähter Hund muß natürlich nicht so oft zum Friseur, wie ein korrekt getrimmter. Besonders von Riesenschnauzerzüchtern hört man immer wieder, daß der Hund geschoren werden müsse. Es ist absolut nicht einzusehen, warum ein Schnauzer geschoren werden muß, im Gegenteil. Schauen wir uns mal an, was beim Trimmen und beim Scheren mit dem Haar passiert.

Zunächst das Trimmen:

Wie schon erwähnt, zupft man das reife, tote Haar mit einem Trimmesser heraus und zurück bleibt das neue, fest in der Haut sitzende Haar. Beide, das alte und das neue Haar sitzen in einem Haarschaft. Wird das tote Haar nicht entfernt, übt es einen starken Juckreiz aus und der Hund kratzt sich ständig. Außerdem kann sich das neue Haar nicht richtig entwickeln; und was durch nicht entfernte, tote Unterwolle entstehen kann, wissen wir ja schon.

Nun das Schneiden:

Wir wissen, daß das Rauhhaar aus längerem Grannenhaar und kürzerer Unterwolle besteht. Zwischen beiden Haarpartien befindet sich ein Luftpolster, das den Hund vor jeder Witterung schützt. Schneidet man dieses Haar nun mit der Maschine ab, haben Grannenhaar und Unterwolle die gleiche Länge und die „Klimaanlage“ funktioniert nicht mehr. Außerdem saugt sich die weichere Unterolle bei Regen voll Wasser und der Hund wird naß bis auf die Haut. Bei intaktem Haaraufbau läuft das Wasser vom härteren Grannenhaar ab und es dauert sehr lange, bis ein Hund mit solchem Haar naß auf der Haut ist. Was passiert noch beim Schneiden? Das tote, reife Haar wird nur gekürzt und verbleibt mit dem neuen Haar in der Haut, bis es irgendwann – durch kratzen -  abgestoßen wird. Es wächst ja nicht heraus, weil es mit der Wurzel keine Verbindung mehr hat. Es verfärbt sich wie die tote Unterwolle, wird je nach Haarfarbe gelb, braun oder grau und läßt den Hund nicht sehr schön aussehen.

 

Wer diese Zusammenhänge kennt und trotzdem fürs Schneiden plädiert, dem ist nicht zu helfen.

Nun haben wir leider, ebenfalls gehäufter in den letzten Jahren, immer mehr Schnauzer, die nicht über das typische Rauhhaar verfügen. Hauptsächlich findet man das bei den Riesen und den Zwergen, ab und zu auch mal bei den Mittelschlägen; da meistens bei den Schwarzen. Das fehlerhafte Rauhhaar ist meistens zu weich in der Granne und hat zu wenig Unterwolle. Dieses Haar ist sehr schwer zu trimmen. Es sitzt meistens fester in der Haut und ist durch seine weiche Struktur schlecht mit dem Trimmesser zu bearbeiten. Würde ein solches Haar aber ständig geschoren, verlöre es das bißchen Substanz, das vorhanden ist, auch noch, und es würde immer weicher und flusiger. Dazu käme dann noch die Farbveränderung, von der wir ja schon gesprochen haben. In diesem Fall muß man einen Kompromiß schließen, das heißt, ein bißchen scheren und ein bißchen trimmen. Wenn ein solches Haar sehr lang ist, kann man es mit der Maschine etwas einkürzen. Dazu nimmt man einen 1mm Scherkopf und setzt einen mittleren Aufsatz drauf. Damit geht man mit dem Strich über den Rücken und die Oberschenkel. Danach wird getrimmt, was noch runtergeht und dann eventuell vorhandene Unterwolle herausgeholt. Hat das Haar dann nicht die gewünschte Länge oder ist zu unregelmäßig, kann man das wunderbar mit der Effilierschere ausgleichen. Im Gegensatz zur normalen Schere, die ja einen geraden Schnitt macht, wird das Haar mit der einseitig gezahnten Effilierschere unregelmäßig gekürzt, was dem normalen Wuchs sehr nahe kommt. Außerdem kann man mit dieser Schere sehr gut Farbunterschiede ausgleichen (bei ps u. ss). Ein weiches Haar, das in dieser Weise behandelt wird, kann sich zum mittelharten Haar verbessern. Die ideale Länge des getrimmten Haares liegt bei 3-4cm. So lieben es auch die Zuchtrichter und der Schnauzer sieht einfach „kompletter“ aus. Noch ein Hinweis für den Ausstellungshund: Man kann ein sogenanntes „rolling coat“ anstreben. Das heißt, alle 14 Tage nimmt man mit einem nicht zu scharfen Trimmmesser das lose Haar herunter und der Hund steht immer im frisch gewachsenen Haar da. Allerdings geht das nur bei der oben genannten Länge und man muß vorsichtig zu Werke gehen, um das neue Haar nicht zu zerstören. 

 

Zusammenfassend sei gesagt, wer schon nicht an die Gesundheit seines Hundes denkt, die bei normalem, gesundem Haaraufbau sicher stabiler ist als bei abgeschorenem, dem sollte vielleicht seine Eitelkeit weiterhelfen. Ein geschorener psSchnauzer sieht furchtbar aus und ein abgemähter Schwarzer ist auch kein Aushängeschild seiner Rasse.

 

 

Es ist nicht einzusehen, warum ausgerechnet die rauhhaarigen Hunderassen – bei den Terriern ist das nicht anders – ihrer Haarpracht beraubt werden sollen. Niemand käme auf die Idee, einem Collie, einem Schäferhund oder einem Neufundländer die Haare abzuschneiden – obwohl die Besitzer dieser Rassen beim Haarwechsel wirklich arm dran sind. Bei regelmäßigem Trimmen haben Schnauzerleute mit der Haarung keine Probleme. Noch ein Aspekt, der für das regelmäßige Trimmen spricht.

Das Trimmschema gilt im Prinzip für alle Schnauzer. Etwas abweichend davon müssen die ZSss und die ZSw behandelt werden und beim  Sps muß man die Länge anstreben, in der er das beste Pfeffersalz hat. Bei den ZSss müssen zusätzlich die Abzeichen beachtet werden, die vorsichtig herausgearbeitet werden müssen. Das geht am besten mit der einseitig gezahnten Effilierschere. Mit ihr kann man wunderbar das Schwarze vom Silberhaar trennen. Auch bleibt an den Stellen, an denen die Abzeichen zu sehen sind, das Haar etwas länger als bei den anderen Schnauzern.

Mit weißen Zwergen habe ich selbst keine Erfahrung. Da habe ich mir von einer bekannten Züchterin sagen lassen, daß man deren Haar nicht trimmen kann, weil es sich sonst verfärbt. 

Zusammenfassend sei gesagt, daß sich das Trimmen unserer Schnauzer immer lohnt, sei es zur Verbesserung der Haarstruktur, zur Gesunderhaltung unserer Hunde oder einfach dem Erscheinungsbild unserer Rauhhaarigen zuliebe.

Also, machen wir uns ans Werk. Viel Spaß bei der Arbeit und viel Freude an den getrimmten Hunden.

 

Rita Hoppe, Duisburg 

Aus :Pinscher & Schnauzer, September 2011 

Cpyright Rita Hoppe 2005

 

 

Trimmanleitung
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Nanu im Salon Schwarzer Hund, Wiesbaden - vorher
2,5 Stunden später

Fellpflege - nützlich oder nur nervig?

 

Das Bürsten eines Schnauzers soll das lockere Unterfell, das dem harten lackschwarze Deckhaar einen Graustich gibt, beseitigen. Dafür eignet sich ein Trimmstriegel, der zwar nicht das Trimmen mit dem Trimmmesser ersetzt, aber lockeres Haar gut beseitigt.  

Auch kann angetrockneter Matsch und Dreck oft gut ausgebürstet werden, ehe ein Bad notwendig wird.

Will man seinen Robusthund einmal präsentabel gestalten, ist es auch notwendig, zur Bürste zu greifen, um den zotteligen Behang an den Beinen oder den Bart zu entwirren. Spass macht das Bürsten einem Schnauzer selten, er hat einfach mit seiner Zeit Besseres zu tun. Hält man aber eine Fellpflege für überfällig, sollte man sich mit sanfter Beharrlichkeit ans Werk machen und Fluchtwege nach Möglichkeit versperren. Letztendlich schickt sich auch ein Schnauzer ins Unvermeidliche! 

Nötig oder nicht, ich bereue nichts!

Baden - ein manchmal notwendiges Übel

 

Ein Hund sollte dann gebadet werden, wenn er es nötig hat. Das ist die beste Beschreibung für die Häufigkeit einer sicherlich mehr oder weniger beliebten Aktivität eines Hundebesitzers.

Schnauzer sind oft richtige Wildschweine und wenn ein Loch nach Maus riecht, bricht der Urschnauzer, der "Rattler", in ihm durch und aus dem Mauseloch krabbelt nach einiger Zeit intensivster Arbeit unter Tage ein wahres Erdferkel ans Licht.

Auch das Wälzen in Kot, Aas und anderen von unseren Schnauzern so geschätzten Parfumnoten verbietet ein bloßes Ausbürsten oder ein Abrubbeln mit einem feuchten Tuch.

Hier wartet die häusliche Dusche oder Badewanne, im Fall des reinen Erdferkels tut es auch ein Gartenschlauch, der nächste Fluss oder der Gartenteich.

Wenn man aber zu desodorierenden Maßnahmen greifen muss, sollte man beachten, dass man das harte Fell des Schnauzers nicht durch Weichmacher, wie sie in Shampoos oder Duschgels enthalten sind, zerstört. Am besten ist die gute alte weiße Kernseife geeignet, die allerdings auch gründlichst wieder ausgespült werden muss, damit kein Grauschleier im Fell bleibt.

Hat sich der Hund dann dreimal geschüttelt, muss man nur noch leicht mit dem Handtuch nachtrocknen, bitte nicht fönen, das trocknet die Haut aus. Sie verliert so den ihr eigenen Schutzeffekt.

Liebend gern wälzt sich der gebadete Schnauzer geräuschvoll auf dem Teppich oder dem Rasen, lassen Sie ihm dieses Vergnügen, es ist eine kleine Wiedergutmachung nach dem Vollbad. Grundsätzlich lieben Schnauzer das Wasser und deswegen gilt auch fürs Baden: So oft wie nötig, so selten wie möglich!    

 

Wo ist er hin, der Duft des großen weiten Kastanienhofes?

Krallen schneiden

 

Beim jungen gesunden Schnauzer ist das Kürzen der Krallen kein Thema. Er ist agil genug, um gleichgültig auf welchem Untergrund, sich die Krallen genügend kurz abzulaufen. Aber schwarzes Krallenhorn ist härter als helles und so ist auch der Marsch auf dem Asphalt ab und zu notwendig, um die Krallen kurz zu halten.

Achten sollte man auf die Länge der Daumenkralle. Sie wird beim Laufen nicht belastet, nutzt sich also auch nicht ab. Vergisst man sie, wächst sie sichelförmig auf den Daumenballen zu und bohrt sich mit der Spitze in das weiche Ballengewebe, was ausgesprochen schmerzhaft ist und zu einer eitrigen Infektion führen kann. Deshalb mindestens zweimal im Jahr beim Trimmen kürzen lassen, auch der Tierarzt kann beim Impfen die Krallen kontrollieren, am Besten schaut man aber selber beim Bürsten oder Baden danach. Jeder Besitzer kann den Umgang mit einer Krallenzange lernen, denn ist der Hund erst einmal älter und ruhiger geworden oder er läuft ausschließlich auf weichem Waldboden oder Rasen, werden die Krallen zu lang und müssen gekürzt werden. Da der Schnauzer aber schwarze Krallen besitzt und man das in der Kralle verlaufende Gefäß nicht sehen kann, sollte man einen Lötkolben zur Hand haben, wenn man mal versehentlich zu tief geschnitten hat und Blut aus dem Versorgungsgefäß tropft. Ein leichter Brandschorf auf der Krallenunterseite stillt die Blutung augenblicklich.  

Zahnpflege

 

Beim Welpen achtet man zunächst auf einen korrekt verlaufenden Zahnwechsel, der mit etwa 3 Monaten beginnt und mit 6 Monaten abgeschlossen sein sollte.

In dieser Zeit sollte der Tierarzt anläßlich der zweiten Schutzimpfung auch den Kiefer und die Zahnstellung kontrollieren (Scherengebiss: die Schneidezähne des Oberkiefers greifen eng über die Schneidezähne des Unterkiefers). Wenn die bleibenden Canini (Eckzähne) der Ober- und Unterkiefer hervorbrechen, sollten die Milchcanini verschwunden sein. Sieht man beide Zähne am gleichen Ort, muss der Milchcaninus in Narkose gezogen werden, es sei denn, er ist schon so locker, dass man mit Hilfe von Zerrspielchen mit einem dicken Tau zu dessen Verschwinden beitragen kann. 

Sind alle Zähne gewechselt, hat Ihr Hund hoffentlich ein wunderschönes, blendend weisses Gebiss, das kaum Pflege braucht. Sollte Ihr Hund zu Zahnstein neigen (beige-braune Ränder am oberen Zahnkronenrand), dann sollten sie die Fütterung wechseln, vielleicht Trockenfutter als Alleinfutter vorziehen und mit geeigneten Kauartikeln wie getrocknete Rinderkopfhaut, Schweineohren, Kuhhörner oder einem Rinderröhrenknochen, der nicht splittert und nur abgenagt werden kann, das intensive Kauen fördern.

Jedoch können Sie auch mit wenig Aufwand Ihren Hund ans Zähneputzen gewöhnen:

Bitte keine humane Zahncreme verwenden, das machen Sie nur einmal, denn danach wird sich jeder Hund mit Grausen aus dem Badezimmer verabschieden, wenn Sie mit der Zahnbürste aufkreuzen. Verwenden Sie eine enzymatische Zahnpasta für Hunde (meist mit Geflügelaroma) und eine kleine Kinderzahnbürste, so kommen sie auch gut auf die Zahninnenflächen der Backenzähne und die Zahnpflege Ihres Hundes ist tatsächlich effektiv und nicht nur Spielerei. Durch Zahnstein verursachte Zahnfleischentzündungen behandelt man mit einer Chlorhexidinsalbe, die man mit dem Zeigefinger auf die Zahnfleischränder aufbringt.

Wichtig ist, Ihren Schnauzer vom Steine schleppen, exzessiven Holzzerbeissen und Kauen auf Eisen- oder anderen Metallgegenständen abzuhalten. Die so ruinierten oder frakturierten Zahnkronen lassen sich nur durch teure Prothetik wieder herstellen, die dann jedoch auch nicht haltbarer ist wie der ursprüngliche Zahn, es sei denn, Ihr Tierarzt hat Edelstahlkronen mit Querverbolzung im Angebot. Diese Gebisse verbinde ich aber immer mit Kampfhunden aus dem gewissen Milieu und Goldkettchenträger am oberen Ende der Leine, gewiss nicht der typische Schnauzerbesitzer!

In höherem Alter sollte ein Tierarzt einmal jährlich das Gebiss kontrollieren. Auch wenn Sie bei einem betagten Hund Angst vor einer Narkose haben sollten, denken Sie bitte daran: Kein Hund hat es verdient, mit Zahnschmerzen alt zu werden! Präanästhetische Blutuntersuchungen, regelmäßige Herz-/Kreislaufkontrollen und ein modernes Narkosemanagement (Propofolsedation mit anschließender Isofluran-, Lachgas-, Sauerstoff-Inhalation) verringern das Narkoserisiko erheblich.

gepflegte Zähne - gesunder Hund